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Rückzug von Milliarden-Markt

Deutscher Baustoffhersteller Knauf gibt sein Russland-Geschäft auf

  • Aktualisiert: 24.04.2024
  • 12:29 Uhr
  • Lara Teichmanis
2010 trafen sich Russlands Präsident Wladimir Putin und der Firmenchef der Knauf-Gruppe, Nikolaus Wilhelm Knauf (rechts) zu einem Wirtschaftsforum in Berlin. Nun zieht sich der Konzern aus Russland zurück.
2010 trafen sich Russlands Präsident Wladimir Putin und der Firmenchef der Knauf-Gruppe, Nikolaus Wilhelm Knauf (rechts) zu einem Wirtschaftsforum in Berlin. Nun zieht sich der Konzern aus Russland zurück.© REUTERS

Der Baustoffhersteller Knauf will sich komplett vom russischen Markt zurückziehen. Zuvor hatte es kritische Berichte über den fränkischen Familienkonzern gegeben, sich nicht an Sanktionen gegen Russland zu beteiligen.

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Inhalt

  • Ende der Russland-Geschäfte für Baustoffriesen
  • Knauf weist Verantwortung zurück
  • Weltweit agierender Konzern aus Unterfranken

Der fränkische Familienkonzern bestätigte am Montag (22. April) in Iphofen den geplanten Ausstieg: "Die Knauf-Gruppe hat vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen entschieden, sich nach mehr als 30 Jahren in Russland von ihrem dortigen Geschäft zu trennen."

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Ende der Russland-Geschäfte für Baustoffriesen

Die geplante Transaktion stehe unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Behörden in Russland. Gründe für die Beendigung des Russland-Geschäfts nannte die Gruppe nicht. 

Es sei "der Wunsch des Unternehmens, das gesamte Geschäft in Russland inklusive Rohstoffgewinnung, der Produktion und des Vertriebs auf das lokale Management zu übertragen, um die Arbeitsplätze der mehr als 4.000 Mitarbeiter auch in Zukunft zu erhalten", teilte das Unternehmen weiter mit.

Im Video: CDU-Politiker fordert - "Wir sollten Merkels Russland-Nähe aufarbeiten"

Knauf weist Verantwortung zurück

Der Familienkonzern, der 2022 mit rund 15,4 Milliarden Euro Umsatz zu den größten Baustoffherstellern weltweit zählte, war zuletzt wegen seiner Russland-Geschäfte erneut in die Kritik geraten. Ein Bericht des ARD-Magazins "Monitor" hatte angedeutet, dass Knauf beim Wiederaufbau der von Russland besetzten ukrainischen Stadt Mariupol mithelfe und sich nicht an Sanktionsauflagen halte. Reporter hatten demnach auf Gipssäcken in Mariupol den Namen Knauf entdeckt. Das Unternehmen betonte daraufhin, seit Februar 2022 keine Waren mehr nach Russland zu liefern und auch nichts mehr aus Russland zu exportieren. Knauf liefere aus der EU auch keine Baustoffe nach Mariupol.

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Subway wurde in die Liste der „internationalen Kriegssponsoren“ der Ukraine aufgenommen.
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In unrühmliche Liste aufgenommen

Ukraine: Fast-Food-Kette Subway gilt als "Sponsor des Krieges"

Die Fastfood-Kette Subway gilt als gesündere Alternative zu klassischem Fast-Food und betreibt weltweit Filialen. Seit Einmarsch Russlands in die Ukraine hat sich deren Unternehmensleitung allerdings nie gegen den Krieg ausgesprochen - auch sind nach wie vor 500 Restaurants in Russland tätig.

  • 12.01.2024
  • 17:03 Uhr

Das Unternehmen betreibt ein Werk bei Kiew und 14 Produktionsstätten mit 4.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in Russland. In einer Stellungnahme zu dem ARD-Bericht hieß es, Knauf verurteile den Angriffskrieg auf die Ukraine und befolge sämtliche Sanktionen der EU, Großbritanniens und der USA gegen Russland. "Wir weisen den Vorwurf, das nicht zu tun, aufs Schärfste zurück."

Wir weisen den Vorwurf, das nicht zu tun, aufs Schärfste zurück.

Statement, Knauf

Das Familienunternehmen produziere Baustoffe, sei aber nicht als Bauherr oder Investor an Bauvorhaben beteiligt. "Knauf unterhält keine direkten Lieferverträge zu Verbrauchern oder Verarbeitern von Knauf-Produkten in Russland. Unsere Produkte gelangen dort über viele verschiedene, von Knauf unabhängige Händler zu den Endkunden. Wir haben keinen Einfluss darauf, wie und wo die Endkunden unsere Produkte verwenden."

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Weltweit agierender Konzern aus Unterfranken

Das Unternehmen, das sich komplett im Besitz der Familie Knauf befindet, ist in über 90 Ländern vertreten und betreibt nach eigenen Angaben mehr als 300 Werke mit rund 40.000 Beschäftigten auf allen fünf Kontinenten. Der Hauptsitz des Konzerns ist im unterfränkischen Iphofen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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